De Turi Oberli
Ich bin en Patriot
4. Oberi-Mundaartkolumne
Jetz wäiss i s: Ich bin en Patriot. Bis vor Churzem hett i daas dur all Böde duur abgstritte. Was nach gschwullne Vatterlandsgfüül gschmöckt hät, isch mer zwider
gsii. Psunders, wänn s vo faanegschmückte Poodium obenabe gschliimet und ghöölelet hät. Vil z vil vo dem kläberige patriotische Honigsäim hät si, sid i cha tänke, hinedrii als verloges Teckmänteli für alehagel für chrumi Tuuren erwise. Dur sin Missbruuch isch „Patriotismus“ e belaschtets Woort woorden, und i ha nur Uguets drususe ghöört: En Aart vo hööchgschruubeter Beschränkthäit vo dène, wo „zeerscht daa gsii“ sind und won iren bornierte Tünkel us Fröndehass und sälbergrächter Blindhäit mit de tick uufträite Religioon us häiliger Ängniss und uuserwèèltem Bsitztum zelebriered.
Es nazionaals Eräigniss
Es hät e nazionaals Eräigniss pruucht, zum miich vom vatterländische Saulus zum Phaulus z mache. Und das Eräigniss isch d EXPO.02 gsii. Scho bim eerschte Psuech, im Mäi z Yverdon, han i tüütli gspüürt: Ich bin am en Oort, wo de Versuech undernoo wiirt, d Vatterlandsliebi von irne Laschte z befreien und eme nöie Häimetgfüül uf Bbäi z hälffe, wo der äiféltigen Idüllen e vilfeltigs Dihäimesii eggägesetzt. Scho d Aalaag und Bboute händ äim i das Gfüül
iezoge, die bepflanzte künschtliche Hügel und di gschwungni Archidäktuur vo de Pavillõn, won us em landschaftliche Hindergrund vom Juuraa usegwachse sind. S eerschtmaal han i eso tüütli gspüürt, wie gueti Kunscht äim mit guete Gfüül chan uf Uufnèè und Begägnig iistéle.
Archidäktuur, won überzüügt
S gliich han i au bi de spöötere Psüech bi vilne Bouten uf den anderen Arteplaaschen empfunde: bin Türm und em Glückspavillon z Biel, bi de Chiselstäi und de Holzchugle z Nöieburg und bim Monolith und de Roschtkabüüsli vom Glaubeswääg z Murte: geniaali Bouwerch, won äim
ieziend, iischtimed und stuune lönd. Das bruucht ja natüürli siini Ziit; und die hät me sich müese nèè für die Expo: vil Ziit!
Form und Inhalt
Bi so vil Ggrüem uf Kunscht und Form stellt si natüürli Pfraag nach em Inhalt. Uf die han i mee als emaal en enttüüschti Antwoort ghaa: Der Uufwand hät
si, gmässen am Ertraag, nid imer ggloont. Die gschiide Gedanken und Splitter, wo me bim labürintische Voorrucken in Glückspavillon schwarz uf root hät chöne läse, händ zäme mit de kunschtvoll verschlungnen Aalaag mee versprochen, als daas drininen äim hät chöne gèè. Nach em rasante Rutsch drususe han i müese säge: Phunkto Glück bin i „so klug als wie zuvor“. Au nach de Migrowägelituur bin i mer echli veraarschet
voorchoo. Für eson es Chilbi-Erläbniss müest i nid uf Biel räisen und drei Viertelstund aaschtaa... Das öppe d Uussaag vom Présäntierte nid an äim ane chunt, isch mer sich vo de Kunscht hèèr ja ggwönt; si cha nid ali gliich tüpfe.
D Waarterei
D Waartischlange vor de begeertischte Halene hä mer eerscht bin öisem zwäite Psuech känegleert. S hät mer bim Gedanke ggruuset, ich mües esoo zum e Massemäntsch wèèrde. Aber scho glii han i gmèrkt, das s Waarten e churzwiiligi Siite hät: All die Lüüt z studiere: dè Räntner mit de Mèèrzefläcke, won allpott und glii wider a sim Rännfaarerbidõn umegmämelet hät; das bluetjung Päärli, wo sich gägesiitig feschtgsogen und die siameesisch Verschwäissig nid uufggèè hät, au wänn s i de Schlangen en Rutsch fürssi ggangen isch; das Eepaar, won uf Bèèrntüütsch über siini Baanfaart gchlagt hät: „Vo Cherzers uf Nöijebuurg si mer gstangen u vo Nöijebuurg uf Ifferte no einisch.“ Die wältsch Madam, won im Kontermarsch dè Nöischt grad irer Tochter wiiterggèè hät: „Il leur fallait se tenir debout de Chiètres
jusqu‘ à Yverdon.“
Tiskusioone - ooni Ggägner
Esoo hät men aafè plaudere, nid sälte zwäispraachig und imer wider über s Theemaa „Expo“. Nid grad han i Verständigung und Zämehalt under Schwiizer eso nööch gspüürt und en Aart e Versöönig mit de hööche Chöschte: Wèm öppis gfallt, isch s nid grad z tüür. „S Haupttheemaa vo der Expo isch i miinen Auge s Glück“, hät äine gsäit, „und s Glück lönd sich d Schwiizer öppis
choschte. Wä me tänkt, wievil Miliarden all Jaar i d Glücksspiil putteret wèèrded! Die anderthalb Miliarde für d Expo chö mer imerhiin uf achtedriissg Jaar sit de letschte Landesuusstélig z Losann vertäile...“ En andere hät Kchöschte vo der Armee zum Vergliich gnoo und gmäint, er chönn da guet e Mäinig haa, nach alem, won er i dem Laueriveräin erläbt
heig. Mit dène Miliarde, wo deet verlöölet wèèrdid, chönti men all zwäi Jaar en Expo finanziere... De Bruggeschlaag über de Rööschtigraben isch ja scho mit de Standoortwaal is Dreisééeland gmacht gsii; i de Waartischlange hät er äim no nööcher aatüpft. Alerdings hät sich nie en Gägner ggmäldet - die sind waarschindli dihäime
plibe. Das hät men a de lèèssige Stimig und de frööliche Gsichter aa gsee, und di Wältsche händ ires Bild vom versuurete Tüütschschwiizer chöne kurigiere.
S nöi Häimetgfüül
Am nööchschten isch äim dè Bruggeschlaag bim Choorfäschtival z Yverdon ggange, won i de vier Landesspraachen a de verschidnigschte Plätz gsungen woorden isch, wo men enand über d Spraachbarièèren ie zum Mitsingen animiert hät, das es äim a s Hèèrz ggangen isch. Au vili kritischi Fraagen und Uussagen, i de „Holzchugle“, de
„Häimetfabrik“, em „Wunschpavillon“, i der „Ängelspassaasch“ sind a s Hèèrz ggange. Und imer wider hät s Überraschige ggèè mit Umzüüg vo Panduuren und Artischte, mit Konzert, Tanz, und Schauspiil, won äim i Fäschtstimig praacht händ.Uf viles chö mer stolz sii: Das miir eson öppis fertig bringed. Dankbaar au, das mer im Fride läbe chönd, wo son öppis mügli
isch. Das mer Pfreihäit händ, au Unbequèèms z fröögen und z säge. Das mer en Woolstand händ, wo mer is daas chönd läischte. Für e nööchschts Maal (isch es scho 2037?) wöischt ich, das sich ali e paar Expotääg chöntid läischte.