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De Turi Oberli


En Uufsteler

38. Oberi-Mundaartkolumne
vom Richart Eereschpèrger


Echli zrugg luege
Scho i vierzä Jaargäng vo der Oberiziitig isch miir Ruum und Glägehäit ggèè, züritüütschi Täggscht mit Wintertuurer Fèrbig z bringe. Im Mèèrz 1996 hät daas mit miine Jugeterinerige «Äin vo Oberi» aagfange. Nid ooni Widerspruch. Mit de föifte Folg isch au en Läserbrief vom ene Hèrr Geipel a de Limprggass erschine, wo daas müesam gfunden und d Redakzioon pätte hät, nu no Artikel «in lesbarer Schriftsprache» z bringe, es seig au für de Verfasser äifacher. D Redakzioon hät bestèètiget, das Mundaart müesam z läsen isch, hät aber gliichziitig vo vil gueten Echo prichtet. Son äis isch dän i de nööchschte Numeren i Form vom ene Läserbrief vom Kurt Fritz vo de Pfaffi choo. Er hät gschribe, scho de Titel vom Stadtchräis-Plettli stön i Mundaart: Oberi Zytig. Und wiiter: «Gerade in der heutigen Zeit, in der unsere Sprache nur so gespickt ist mit Ausdrücken meist englischen Ursprungs, finde ich es richtig, wieder einmal zu erfahren, wie eigentlich unsere Kindheitssprache tönt.»

Offiziell abgstützt
Dè Toon han i au imer offiziell am Züritüütsche Wöörterbuech abgstützt und das im ene Naachsatz nach jedem Artikeli au gsäit. I jederen Ober-Zytig isch es Kapiteli mee choo. Au s Raadioo hät sich defüür intressiert, und mit zää Oberi-Gschichte han i 1998-99 vier Schnabelwäid-Sändige bi DRS 1 chöne mache. S Raadioo isch natüürli e priimaa Meedium für d Mundaart, wil me deet nid muen läse, nu lose, ooni die eebig Müesaal, wo de Hèrr Geipel i sim Läserbrief devoo ggredt hät. Ja, d Mundaart läbt vo de Müntlichkäit. Das erfaared mer bim Èss-èm-èsslen und bim Meile, wo für vili, grad di Junge, d Furtsetzig vom Telifonieren isch: Si bruuched debii wie bim Rede d Mundaart und schriibed Züritüütsch. Scho nid offiziell am Züritüütsche Wöörterbuech abgstützt, äifach wie s chunt, mit dènen unsägli vilen Ä: «Guätä Morgä mitänand!» – Aber imerhii, me verstaat iri Meil und SMS.

Nöiji Aktualitèèt
Esoo hät de Tialäkt en nöijen Uufschwung überchoo. Iisprüch gäge Mundaartartikel hät me nüme ghöört, wän au s müesam Läsen imer öppe s Theemaa isch. Wil en Wintertuurer Tagi-Koreschpondänt au d Oberi-Zytig vo Prueffs wäge ggläsen und esoo au miini Artikel känt hät, isch es dezue choo, das er mi am e schööne Taag(als nöie Scheff vo der Oberland-Redakzioon) frööget, öb i nid au für d Regionaalsiite «Tagi Oberland» chönt e Mundaartkolumne schriibe. – Und sider chunt deet scho di füfzgischt Züritüütschi. – Esoo isch au di gschribni Mundaart wider echli im Opsigänt. Und d Oberi Zytig isch sid vile Jaaren a dèm Uufschwung betäiliget und hät si nid devoo abbringe laa. Das verdient en Dank! 

E nöis Wöörterbuech
Nid zletscht wäg dèm Uufschwung, aber au wil me de Tialäkt wott erhalten und wil s alt Züritüütsch Wöörterbuech sid lèngerem vergriffen isch, hät men e Nöibeaarbäitig a d Hand gnoo und de Tokter Häinz Gallme vo Fälmäilen und Sent beuufträit. I vierjèèriger Aarbet hät er öise Tialäkt durfoorschtet, vil ggläsen und naagfrööget und uf sibehundert Siiten ales zämegfasst. Im NZZ-Verlaag isch Ändi Septämber s nöi Standardwèrch usechoo und im «Kaufflüüte» z Züri voorgstellt woorde.

Nid nur alti und nöiji züritüütschi Wöörter findt men i de Verzäichniss vom nöie Wöörterbuech und im Regischter mit de Hoochtüütsche Stichwöörter. Au Chaarten über d Verbräitig und Gränze vo gwüssnen Uustrück und Fèrbige, über d Gramatik und d Hèèrkumpft vom Tialäkt und vil Täggschtbiispiil i äxtraa Chäschtli. 

De Gglù
Und iez de Gglù für ali tröie Läserinen und Läser von Mundaart-Artiklen i der Oberi-Zytig: Drei vo dène Täggscht-Biispiil im nöie Züritüütsche Wöörterbuech sind scho 1997, 1999 und 2002 i der Oberi Zytig gstande (scho lang bevor s im Buech «Elise, Gettise, Gumischue» usechoo sind). Zum Wöörterbuech-Stichwoort «Moscht» i de Numere 118, zum «Welo» i de Numere 127 und i de Numere 141 zum Stichwoort «gopf». Uusggrächnet zum ene «wüeschte Woort» wiirt en Täggscht vo miir us der Oberi-Zytig biizoge! Wo doch grad die «ruuche Wöörter» no öppedie Kritiikphünkt nach Artikel, Läsigen und Raadioosändige sind. Und ich amel zur Erchlèèrig säge, das es bi de wüeschte Wöörter sogaar Koosenäme gèb: en liebe Chäib, e tifigs Chögli, en flotte Chäib, en liebe Siech und das es e Psunderhäit von öisem Tialäkt isch, das me cha säge: «Heb dè Chäib, nid das er i sim Chäib ine de ganz Chäib ab chäibet und am Änd alls Chäibs zämechäibet!»

D Oberi Zytig als Beleegquäll für s nöi Züritüütsch Wöörterbuech. – Isch daas nid en Uufsteler?



Heinz Gallmann: Zürichdeutsches Wörterbuch, Verlag NZZ-Libro, Zürich, ISBN 978-3-03823-555-2, 695 Seiten, Fr. 68.–