De Turi Oberli
Schwiizer Stolz
14. Oberi-Mundaartkolumne
vom Richart Eereschpèrger
Vo äire Schwiiz i di ander
Mer sind eren alten Iiladig naae choo und im Auto dur Tüütschland duur gäg Nordoschte Dresden zue ggfaare. Scho im Nordbayerische händ is uf äimaal Tafle druff hiigwise, mer faarid iez dur di “Fränkische Schweiz”. Mer händ is gfröit, das me de Name von öisere Häimet au im groosse Kantoon usse für e Gäget bruucht, wil mer is gsäit händ, wänn “Schweiz” en schlächte Klang hett bin öisne Naachbere, dänn wüürdid s chuum en Landstrich esoo namse. Hingäge hät is d Landschaft nid grad starch a d Schwiiz erineret; vilicht das de Wald über d Höger ie echli wie bin öis isch, aber doch i vil wiitere Blätz, weniger vo Döörfferen undertäilt und halt im alte Stiil mit Roottanen uufgfoorschtet. Au di vile Stäibrüch um Solnhofen ume, wo dè berüemt Juuraachalch mit de no berüemtere Verstäinerige hèèr chunt, hät is nid a dihäi erineret.
Mer händ nid schlächt gstuunet, won is an öisem zwäite Räisetaag wider e Tafle säit, mer faarid iez dur di “Vogtländische Schweiz”. S hät scho zimli tüüffi Tääli ghaa und rächti Brugge drüberie, Förewälder und Höger. Aber öis hät s öppis Äiges tunkt, nüüt schwiizerisch Chliitäiligs.
Wievil Schwiize gits äigetli?
Tüüffer im Oschttüütsche sind is dänn i de Gäget vo Dresden Taflen uufgfale, won i di “Sächsische Schweiz” gwise händ. “Scho di viert Schwiiz sit dihäime”, säit miini lieb Frau Verandaa, “wievil Schwiize gits äigetli?” Öisi Fründ und Gaschtgeber z Dresden händ is dänn gsäit, es gèb mindischtes no e föifti: di “Mecklenburgische Schweiz”, im ene ganz flache Séée-Gebiet, si wüssid bi de liebe Wält niid, werum das esoo ghäissi, vilicht äifach, wil s eson e schööni Gäget seig. Das hät öisem Nazionaalstolz natüürli guet taa,
eerscht rächt, won is öisi Fründ
in“Nationalpark Sächsische Schweiz” gfüert händ, in e Voorzäigi-Gäget a der Elbe, mit vil Natuur, mit Sandstäifelsen in allne mügliche Formen und mit Flusslandschafte vo ere sältene Schööni.
E müglichi Erchlèèrig
“Ich nehme an, dass uns der frühe Tourismus diese Namen gebracht hat”, hät is de Hans-Henning erchlèèrt. “Aus der Schweiz zurückgekehrte deutsche Reisende haben wohl von der Schönheit eures Landes berichtet und den Namen ‘Schweiz’ dann auf sehenswerte Landschaften bei uns in Deutschland übertragen.” – Nöis Fueter für öisen Nazionaalstolz? Im Grund gnoo chö mer ja nüüt defüür, das mer im ene schööne Land dihäime sind. Eender das mer s mee und mee verchäibed. Und miini lieb Frau Verandaa hät gfunden, äigetli wett si lieber, me hetti d Schwiizer wäg irne Qualitèète gèèrn, weder d Schwiiz wäg irer Landschaft. Als Frau wett si au gschetzt sii wäge dèm, wie si isch, weder wäge dèm, wo si hät.
Nomaal öppis us de Schwiiz!
I de famoose sächsische “Sammlung alter Meister” im Dresdner “Zwinger” si mer dänn mit offne Müüler vor all dène berüemte Bilder vom Canaletto, Raffael, Tizian und Rembrandt gstanden und händ scho bald nüme möge, wo mer ugsinet und hellwach vor eme Schwiizer stönd, wo mer us em Oskar Räinhart siire Stiftig a de Stadthuusstraass z Winti sit öiserer Juget käned: em Gämfer Jean Etienne Liotard. Mer händ en a sim überfiine Stiil i de Paschtellchride-Tèchnik sofort erchännt, im Bild “Das Schokolade-Mädchen”. Es zäiget e Magd vo Chopf bis Fuess, won es Serviertablett träit, mit ere Kakotassen und eme Glaas Wasser druff.
Wo mer öisne Fründ verzellt händ, mer seigid bi den “Alte Mäischter” eme Schwiizer Maaler vergchoo, händ die gmäint, under de Psuecher. Mer zäiged ene Pposchtchaarte vom Schoggelaademäitli und säged näi, em Maaler vo dem Bild. S hät sich iez usegstellt, das das Schoggimäitli z Sachsen öppe so bekannt isch wie bin öis em Koller siini Gotthardposcht oder “Das strickende Mädchen” vom Anker. Au wo mer im Dresdner Kafi vo “Pfunds Molkerei” de Serwiereri gsäit händ, si chöm öis mit irne schööne Kafitässli uf em Tablett voor “wie das Schokolademädchen”, hät si sofort gwüsst, vo waas miir reded und isch sich grad echli gfüdelet voorchoo. Aber niemert wäiss, das de Maaler en Schwiizer isch. Mer händ ene gsäit: “Ein Genfer, Jean Etienne Liotard” und sind wider emaal im hoole Chrüüz daa gstande.
Schwiizer mit Qualitèète
Èèndli isch s is ggange, wo mer mit öisne Fründ i de sächsische Staats-Operette gsässe sind. Mer händ uf der Aafang vo “Die lustigen Weiber von Windsor” gwaartet und echli im Programmheft pletteret. Do gsee mer, das es mit Falstaff-Bildniss vom Zürcher Johann Heinrich Füssli iluschtriert isch und stoossed dezue anen uf en Artikel vom Max Frisch über d Iifersucht. “Ihr Sachsen kommt offenbar auch in der Kunst nicht um uns Schweizer herum”, hä mer stolz zu öisne Fründ gsäit und s ene mit em Programmheft bewise.
E paar Tääg spööter hät de Schwigersoon von öisne Fründ, en Profi-Trumpeeter, chöne für e Bewèrbig bi de sächsische Staatskapäle go voorspile. Won en frööge, weli Stuck vo welne Komponischte das er mües chöne, do säit er under andere “von Honegger”. Ich ziene mis Portmenee füren und e Schwiizer Zwänzgernoote drususe, heb em si vor d Nasen und säge: “Das hier ist Athur Honegger.” – “Ja, war Honegger ein Schweizer?” hät de Frank gstuunet. “Wir hatten zu DDR-Zeiten auch einen Honecker, jedoch mit CK, aber dem ist keine Euro-Note gewidmet.”
Si mer Öiro-kompatiibel?
“Das gefällt mir”, hät sich jetz miini lieb Frau Verandaa iigschaltet, “dass ihr neben schönen Schweizer Landschaften auch die Qualitäten von Schweizern wahrnehmt. Und offensichtlich sind es die Schweizer Kunst und die Schweizer Künstler, die sich zuallererst als Euro-kompatibel erwiesen haben.” Scho ha mi wider welen im hoole Chrüüz poschtiere, won i mèrke, das i vilicht bi de Kunscht ebeso wenig defüür cha wie bi de schööne Schwiizer Landschafte. Waarschindli muen i öisi Öiro-Kompatibilitèèt halt mit em Stimmzädel bewiise.
In separatem Kästchen mit Porträt-Bild:
Richard Ehrensperger
“Äin vo Oberi”
bei Radio DRS 1
In der Sendung “Schnabelweid” liest Richard Ehrensperger aus seinem neuen Buch “Em Chnorzli siini Öiro” Züri Oberländer Gschichte;
Donnerstag, 16. Dez., 21:00 Uhr.